Patientenbericht zur Psychotherapie bei einer Schmerzstörung

Hier lesen Sie den Therapiebericht einer Patientin, 57 Jahre, die wegen einer ausgesprägten Schmerzstörung, die bereits eine depressive Erkrankung nach sich gezogen hatte, eine verhaltenstherapeutische Behandlung in unseren Praxen durchgeführt hat. Die Patientin ist wegen einer ausgeprägten Skoliose, bereits seit über 10 Jahren frühberentet. Starke muskuläre Verspannungen, Kopfschmerzen und häufige, schwere Migräneattacken beeinträchtigten zu diesem Zeitpunkt das Wohlbefinden der Patientin erheblich. Wir bedanken uns sehr herzlich für ihren Bericht, der hoffentlich dazu beiträgt, dass auch andere Menschen, die unter starken Schmerzen leiden, sich ermutigt fühlen, eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen:

Da ich vor der Therapie alle Erfahrungsberichte las, möchte ich auch einen kleinen Beitrag leisten.

Ich lebe seit 12 Jahren mit ständigen Schmerzen und war lange Zeit der Meinung, keine Therapie zu benötigen. Ich bekam Medikamente, Spritzen, Physiotherapie, Massagen, Akupunktur und Krankengymnastik. So hielt ich mich „über Wasser“, wie man so schön sagt. Ich steckte in einer Endlosschleife von Schmerz und Behandlung von Schmerz. Für etwas anderes blieb keine Zeit.

Der Schmerz bestimmte meine Handlungen, meinen Tagesablauf und meine Sichtweise auf andere Menschen. Ich zog mich innerlich wie äußerlich zurück. Meine Gedanken waren auf meine Schmerzen und ihre Linderung gerichtet. Ich wies Freundschaften zurück, sagte Unternehmungen ab und ging keine lange geplanten Verpflichtungen ein. Alles unter dem Deckmantel „Mach nicht zu viel – überlaste Dich nicht“.

Nur – die Schmerzen wurden immer schlimmer. Jetzt nach der Therapie bei Frau Dr. Wien weiß ich: Wenn es still ist, hört man jedes Geräusch umso deutlicher. Ich nahm nur noch die Schmerzen wahr. Meine Sichtweise hatte sich total verschoben.

Der Zeitpunkt, die Reißleine zu ziehen und mir Hilfe zu holen war, als bei mir eine Mittelohrentzündung diagnostiziert wurde. Diesen Schmerz konnte ich nicht mehr wahrnehmen. Ich suchte im Internet und stieß auf die Praxis von Frau Dr. Wien. Ich las die Berichte und fand die Praxis sehr einladend.

Ich schilderte per E-Mail meine Gründe und wurde eine Woche später zurückgerufen. Einen Platz mit Therapiebeginn bekam ich drei Wochen später. Nun ist diese Therapie fast vorüber. Ich „schleiche mich gerade aus“ und bin so dankbar. Ich bin dankbar für alles, was ich lernen konnte, z.B. über zusätzliche Ohren, die man hat, von denen man nichts weiß. Ich bin dankbar für die sofortige Hilfe und für die angenehme, zurückhaltende und freundliche Art von Frau Dr. Wien.

Sie ermöglichte mir eine neue Sicht auf mich und den Schmerz und wie ich mich von ihm distanzieren kann. Ich änderte mit ihrer Hilfe meine Einsichten, nicht den Schmerz selbst. Ich denke, er ist noch so vorhanden, wie am Anfang der Therapie, aber die Medikamente konnte ich stark reduzieren. Physiotherapie und Krankengymnastik sind Hilfen, aber kein Lebenszweck mehr. Je mehr ich wieder am Leben teilnehme, mich Gruppen und Menschen zuwende, umso seltener empfinde ich starke Schmerzen. Ich besuche wieder das Theater und Konzerte und traue mich, auch mal übers Wochenende wegzufahren.

Natürlich kann es irgendwann passieren, dass die Schmerzen mich wieder überholen. Dann habe ich einen „Fahrplan“ bekommen (mit Frau Dr. Wien erarbeitet), um nachzuschauen, wo es für mich weitergeht, was zu tun ist.

Ich gehe nun beruhigt und gut versorgt in die Zukunft.

Mein Blick zurück auf die Zeit mit Frau Dr. Wien erfüllt mich mit Stolz und Freude. Stolz auf die Arbeit, die ich geleistet habe und Freude auf die schönen Dinge des Lebens, an denen ich wieder teilnehmen kann."